Karwendel – Geschichte, alte Namen, Land und Leute
Information über das Buchprojekt |
||||
Das Karwendel (hier klicken zum Durchblättern)
Meine Beziehung zum Karwendel: Ich bin im Westen des Karwendels, in Scharnitz, 1939 auf einem Bauernhof geboren und aufgewachsen, in Hall in Tirol, am Südrand dieses Gebirges, habe ich das Franziskaner-Gymnasium absolviert. - Es folgte das Studium der Forstwirtschaft an der Hochschule für Bodenkultur in Wien. 1965-1975 Tiroler Landesforstdienst in Innsbruck (Forsteinrichtung, Öffentlichkeitsarbeit)
1975 Versetzung als freigestellter Tiroler Landesbeamter nach Matrei in Osttirol zur Nationalparkkommission
Hohe Tauern, dem Beratergremium der Landesregierungen von Kärnten, Salzburg und Tirol zur Schaffung des Nationalparks - Übersiedlung von Innsbruck nach Lienz 1992 Auflösung der Nationalparkkommission Hohe Tauern - Rückkehr in den Landesforstdienst (Landschaftsdienst für Osttirol) 1996-2001 Publikationen: Der Nationalpark Hohe Tauern – eine österreichische Geschichte. Band I (Von den Anfängen bis 1979), 1996, 348 S. – Villgraten - Heimat in den Tiroler Bergen , 1998, 160 S. – Natur- und Kulturführer Villgraten. Ahornberg/Versellerberg, 1999, 228 S. – Über die Jöcher – Natur und Kultur in Gsies und Villgraten, 2001, 480 S. 2001 Pensionierung
2002-2011 Ausarbeitung von historischen, natur- und namenskundlichen Artikeln (Osttirol, Südtirol,
Friaul) |
||||
Das Karwendel ist ein Teil der Nordtiroler Kalkalpen in Tirol und Bayern - im Süden vom Inn, im Westen vom Seefelder Sattel, im Norden von der Isar und im Osten vom Achensee
begrenzt. Das Manuskript umfaßt an und für sich diesen Raum in Nordtirol und in Bayern an der oberen Isar. Um namenskundliche, vor allem aber historische Zusammenhänge zu
erklären, wird immer wieder weit darüber hinausgegriffen. Trotz jahrelanger, zeitweise intensiver Bemühungen war es nicht möglich, die Finanzierung durch öffentliche und private Mittel für ein attraktives Lese- und Bilderbuch zu sichern. (Geplant waren ca. 30 großformatige Landschaftsbilder und ca. 295 historische Bilder und Karten, Portraits, Skizzen etc.) Das gesamte Manuskript (drei Bände in einem Schuber) ist in die Bestände der Bayerischen Staatsbibliothek, der Österreichischen Nationalbibliothek, des Stadtarchivs Innsbruck, des Tiroler Landesarchivs, des Tiroler Landesmuseums Ferdinandeum und der Universitäts- und Landesbibliothek Tirol aufgenommen worden. Der Text umfasst 2,012.180 Zeichen (548 Seiten), die Anmerkungen und Hinweise 356.580 (93 Seiten), das Literaturverzeichnis 74.840 Zeichen (35 Seiten). |
||||
Prolog I - zum Text
Prolog II - zum Karwendel
Feréin und „Khranzberg“, zwei alte Mittenwalder Namen für Holzgewächse und ihre sprachlichen Wurzeln
– zur Einstimmung auf die Geschichten rund ums Karwendel
Via Claudia Augusta - die direkte Verbindung von Italien über Brenner und Reschen zur
Donau „etlich von Mittenwald floss hagken ... geslagen“ - ein Exkurs zum Triften, Flößen und „nasser Rott“ . Juifen - der ehrwürdige welsche Name im Karwendel „Dunkle Jahrhunderte“ - die Bajuwaren tauchen auf in solidutine Scarantiense - in der Scharnitzer Einöde: Gründung eines adeligen Sippenklosters anno 763 St. Georgenberg - das Felsenkloster im Karwendel: gegründet von einem Adeligen aus Aibling um 950 mit dem lībe eigen - ein Exkurs zum Besitzrecht
Weinzins in Werdenfels (1308) - „Etschwein“ und „Sauerwein“ für bayerische Klöster
terra intra montes - das „Land im Gebirge“. Meinhard II., der Schöpfer Tirols Die „Tiroler Habsburger“ Friedrich und Sigmund - der Vater mit der leeren Tasche und der münzreiche Sohn „Aus Handel zu Wohlstand“ - Verkehr und Geschäfte zwischen Venedig, Bozen, Mittenwald und Augsburg
Mittenwalder Wanderhändler und Geigenbauer – Exkurse, die weit über Werdenfels hinausführen Die Florentinerin Claudia de’ Medici - die hochgebildete und ungemein tatkräftige Regentin Tirols Die Porta Claudia, der „Schwarzbau“ auf Werdenfelser Boden, und die „Irrungen“ zwischen Freising und Tirol in der Scharnitz
Kurfürst Max Emanuel und der „boarische Rummel“ von 1703 – eine grauenhafte Episode für Tirol, Werdenfels und
Oberbayern im Spanischen Erbfolgekrieg
Porta Claudia 1945 - der Trauermarsch von halbverhungerten und halberfrorenen Menschen
„Das Hinterriß-Thal - reich am Schmucke auserlesener Naturschönheiten!“
„Wir wären ohne Berge heimatlos“ - Bergsteiger im Karwendel Epilog II mit Elias Canetti Anmerkungen und Hinweise Literaturverzeichnis
|
||||
PS Adolf Pichler, 1819 - 1900, war Jurist, promovierter Mediziner und Professor für Mineralogie und Geologie an der Universität Innsbruck von 1867-1890 (für die alpine
Geologie hat er Pionierarbeit geleistet). Sein Biograph Joseph Eduard Wackernell, 1850-1920, Professor für neue deutsche Literaturgeschichte an der Universität Innsbruck,
schrieb über „das seltene Maß von Wissen und Können“ von Adolf Pichler:
Rund 70 Jahre später als Adolf Pichler, im Juli 1925, wanderte Elias Canetti, 1905-1994, mit seinem Freund Hans Asriel durchs Karwendel von Scharnitz bis Pertisau: „Das kahle,
zerklüftete Kalkgebirge machte mir großen Eindruck ...“
„Obwohl wir uns um manche Höhen bemühten, war es mir diesmal nicht um Aussichten zu tun, sondern um die unaufhörliche Kahlheit, die wir hinter uns ließen und die sich vor uns
erstreckte. Es war alles Stein, es war nichts als Stein … Ich mußte eine kahle Unergiebigkeit in mir auftürmen, weil ich mich einer Aufgabe, eben dem >Werk< verschrieb,
die lange unergiebig bleiben würde … So stand das unbesprochene Karwendel, das ich knapp nach meinem 20. Geburtstag betrat, am Anfang jener Periode, die die ausgedehnteste und
ihrem Gehalt nach wichtigste meines Lebens wurde.“ Die Wanderung durchs Karwendel stand am Anfang der Arbeit an dem Buch, „das ich erst 35 Jahre später, im Jahr 1960 der Öffentlichkeit übergab“: das kulturphilosophische Hauptwerk, der umfangreiche Essay „Masse und Macht“, nämlich das oben zitierte >Werk<. |
||||
![]() |
||||
Traumland Karwendel: Sonnenuntergang am Lamsenjoch, Ende August 1960 (Foto: Josef Draxl +, Innsbruck) | ||||